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Grundlagen der liechtensteinischen Aussenpolitik   >  

Zielsetzungen

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Zielsetzungen

Zielsetzungen

Überlegungen zur liechtensteinischen Aussenpolitik

Das Kaiserreich Österreich und das Fürstentum Liechtenstein schlossen den Zollvertrag  «... in der Absicht den Zustand der Absonderung zu beendigen, in welchem sich das Fürstentum Liechtenstein gegenüber dem übrigen Deutschland befindet...» (5.6.1852)
Liechtenstein stellen sich in der Aussenpolitik grundsätzlich die gleichen Aufgaben wie anderen souveränen Staaten.

Es handelt sich dabei vor allem um die Wahrung der Unabhängigkeit und Sicherheit des Landes, die Ordnung seiner völkerrechtlichen Beziehungen, den Verkehr mit anderen Staaten und mit den internationalen Organisationen, die Wahrnehmung der eigenen Staatsinteressen und den Schutz der Landesangehörigen im Ausland sowie die Mitarbeit in der internationalen Staatengemeinschaft. Die besonderen Strukturbedingungen des Landes – seine Kleinheit, sein wirtschaftliches Potenzial, die staatliche Infrastruktur – haben es für Liechtenstein in seiner rund 200-jährigen Existenz als souveräner Staat stets erforderlich gemacht, Anlehnung an Nachbarstaaten und Einbettung in grössere politische und wirtschaftliche Einheiten zu suchen. Die liechtensteinische Aussenpolitik ist daher immer auch Integrationspolitik gewesen.

Wandel in der Aussenpolitik Es ist unbestritten, dass die Fürsten von Liechtenstein durch ihr diplomatisches Geschick einen wichtigen Beitrag leisteten, um Liechtensteins Souveränität bis auf den heutigen Tag zu bewahren. Doch aussenpolitisches Handeln ist heute kaum mehr mit den gleichen Methoden wie vor 100 Jahren zu verwirklichen.
 
Für Liechtenstein war der Zollvertrag mit Österreich (1852 - 1919) in erster Linie eine Existenzsicherung: die Illustration zeigt die Öffnung eines Kleinstaates in den Bergen. Ein sehr wichtiger Nebeneffekt war Zollrückvergütung, welche dringend benötigte Gelder in die Staatskasse brachte.
Aussenpolitik früherDamals beschränkte sich die liechtensteinische Aussenpolitik auf ein Abwägen zwischen Eigenstaatlichkeit und Annäherung an die Nachbarstaaten: von 1852 - 1919 Zollvertrag mit Österreich; 1921 Postvertrag und 1923 Zollvertrag mit der Schweiz.
Im 19. Jahrhundert, in einer Zeit also, da das Fürstentum Liechtenstein seine Souveränität entscheidend zu festigen vermochte, herrschten in Europa die Nationalstaaten vor. Es war dies eine Zeit, in der kaum multilaterale Bündnisse oder gar wirtschaftliche Zusammenschlüsse stattfanden; ein jeder Staat genügte sich selbst und war darauf bedacht, seine eigenen Grenzen zu festigen oder sie nach Möglichkeit zu erweitern. Somit verlangte die politische und wirtschaftliche Enge Liechtensteins von diesem Kleinstaat geradezu ein vorsichtiges, auf die Nachbarn hin bezogenes politisches Handeln.
 
Erbprinz Alois und der Schweizer Bundesrat Hans-Rudolf Merz: 
Bundesrat Merz, Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements (von 2003 - 2010), bei einem  offiziellen Besuch. Man traf sich auch zu einem Arbeitsgespräch mit Regierungschef Otmar Hasler (von 2001 - 2009). Im Zentrum des Gesprächs standen Finanzplatzfragen. Es fand insbesondere ein Gedankenaustausch über die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union im Bereich des Schengen/Dublin-Abkommens sowie der Betrugsbekämpfung statt. (Foto: 2.3.2007 in Vaduz)
Komplexere Beziehungen Die zwischenstaatlichen Beziehungen in Europa und auch weltweit sind jedoch in den letzten Jahren bedeutend komplexer geworden, und eine Aussenpolitik, die sich nur gerade im Erhalt der guten Beziehungen zu den Nachbarn erschöpfen würde, wäre gerade für einen Kleinstaat wie Liechtenstein politisch unklug. Die Ausrichtung Liechtensteins muss weiter gefasst und international sein. 
 Es ist jedoch nicht zu leugnen, dass in einer Zeit, da die wirtschaftlichen Verflechtungen, insbesondere der europäischen Staaten, immer ausgeprägter werden, ein einzelner Staat auf seine «absolute» Unabhängigkeit verzichten muss, wenn eine solche «absolute» Souveränität überhaupt einmal bestanden hat. 

Auszug aus dem Interview des Erbprinzen im Magazin
zur 200-Jahr-Feier (Volksblatt Beilage vom 14. Februar 2006)
Ist der 12. Juli 1806 tatsächlich der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte des souveränen Staates Liechtenstein?
Die Souveränität Liechtensteins hat sich in Phasen entwickelt und kann demnach nicht auf einen einzelnen historischen Zeitpunkt reduziert werden.
Andererseits braucht man ein Datum, an dem man sich die Errungenschaft der liechtensteinischen Souveränität feierlich in Erinnerung rufen kann. Liechtensteins Tag der Souveränität wurde auf den 12. Juli fixiert, der in der Geschichte unserer Souveränität sicherlich ein wichtiges Datum war.

Das Souveränitätsjahr wurde auch genutzt, um das Liechtenstein-Bild im Ausland positiv zu beeinflussen. Hat sich das Liechtenstein-Bild Ihrer Einschätzung nach durch die Bemühungen der letzten Jahre verändert?
Ich glaube durchaus, dass es gelungen ist, besser als in der Vergangenheit darzustellen, wofür Liechtenstein alles steht. Im Ausland wurde Liechtenstein früher oftmals auf Klischees wie Briefmarken und Briefkastenfirmen reduziert. Was Liechtenstein tatsächlich darstellt, ist heute einem breiteren Kreis bewusst als noch vor einigen Jahren.
Wir müssen uns im Klaren sein, dass wir uns als Kleinstaat schwerer tun als grössere Staaten, um wahrgenommen zu werden. Daher war es wichtig, dass die Kräfte gebündelt wurden und die verschiedenen liechtensteinischen Verbände und Organisationen nicht mehr als Einzelkämpfer im Ausland auftreten.
Allerdings ist die Kommunikation des richtigen Liechtenstein-Bildes ein langwieriger Prozess, der auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ständiger Anstrengungen bedarf.
Interview Erbprinz

Zusammenarbeit auf multilateraler Ebene Die geringe Grösse Liechtensteins verlangt geradezu nach Zusammenarbeit mit Drittstaaten, wobei darunter nicht allein ein grösserer Nachbar zu verstehen ist. Die Bestrebungen Liechtensteins (neben seinen bestehenden Beziehungen zur Schweiz) nach multilateraler Zusammenarbeit sind darauf ausgerichtet, eine existenzbedrohende Isolation zu verhindern.


Weitere Infos...
Multilaterale Beziehungen (www,liechtenstein.li)