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Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte

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Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte

Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte

Die Zeit nach 1945

Die Gründung der Vereinten Nationen (UNO) wurde zu einem wichtigen Meilenstein für die Zukunft aller Völker der Erde. 50 Nationen unterzeichneten am 26. Juni 1945 unter der Leitung des damaligen amerikanischen Präsidenten Harry Truman die Charta der UNO, die den Weltfrieden für immer sichern sollte. (Foto:  1945 in San Francisco, USA)
Die USA und die UdSSR versuchen nach dem Zweiten Weltkrieg, sich als Schutzmächte für die europäischen Staaten anzubieten und ihre Einflussgebiete abzusichern.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, am 25. April 1945, wurden in San Francisco die Vereinten Nationen (United Nations = UN) gegründet.
Die UN waren aus ähnlichen Überlegungen der Friedenssicherung heraus entstanden wie der Völkerbund; sie sollten aber mehr politischen Handlungsspielraum haben als jener.

Ziele der Vereinten Nationen Kurzgefasst lassen sich die Hauptziele der Vereinten Nationen so darstellen:
  • den Weltfrieden wahren
  • freundschaftliche Beziehungen zwischen den Nationen entwickeln
  • die internationale Zusammenarbeit fördern und sich für die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen.

Das wichtigste Organ der UN ist der Sicherheitsrat, bestehend aus 15 Mitgliedern. China, Frankreich, die Sowjetunion (ab 1991 Russland), England und die USA sind ständige Mitglieder; die übrigen Mitglieder werden von der UN-Vollversammlung alle zwei Jahre gewählt.

Die Grossmächte sichern sich durch Blockbildung ihre Einflusssphären Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gaben die europäischen Staaten ihre weltpolitische Bedeutung an die USA und die UdSSR ab. Zwischen den beiden Supermächten kam es zu Blockbildungen, wobei die USA immer mehr die Rolle der «Schutzmacht des freien Westens» übernahm, während sich die Sowjetunion Einfluss in Ostmitteleuropa verschaffte und Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die DDR in sowjetische Satellitenstaaten umwandelte.
 

Die Karikatur « Das Veto der Atombombe» (1956) hat nichts von ihrer Aktualität eingebüsst. Zwar wurden die Vernichtungswaffen in der Zwischenzeit «vervollkommnet», ihre Aufgabe ist dieselbe geblieben: Friedenssicherung durch Abschreckung.
"Es wird hier dauernd vorn Frieden gesprochen ­meine Herren, der Friede bin ich!"
Ein Machtspiel der Weltmächte: Der Kalte Krieg  Der Kalte Krieg, in dessen Mittelpunkt die Frage nach der Zukunft Deutschlands stand, war ein machtpolitisches Kräftemessen der beiden Weltmächte. Der Marshall-Plan, einerseits eine Wirtschaftshilfe für das kriegsgeschädigte Europa, war andererseits aber auch ein Versuch, innerhalb Europas übernationale Zusammenschlüsse zu tätigen und für das amerikanische Wirtschaftssystem zu werben. Die sowjetische Antwort auf den Marshall-Plan war 1949 der COMECON (Council of Mutual Economic Aid = Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe), dem die unter sowjetischem Einfluss stehenden Länder angeschlossen wurden. 

Während bereits die wirtschaftlichen Bedürfnisse zu einer Blockbildung beitrugen, verstärkte sich diese Polarisierung noch durch die Gründung der NATO (North Atlantic Treaty Organization = Nord Atlantik-Pakt, ein westliches Militär- und Sicherheitsbündnis, 1949 geschlossen) und des Warschauer Paktes (Militärbündnis kommunistischer Ostblockstaaten, 1955-91).

Weltfrieden statt Konfrontation Etwa seit 1955, als die beiden Blöcke ein atomares Gleichgewicht (Gleichgewicht des Schreckens) besassen, wandelte sich - im Interesse des Weltfriedens - die Politik des Kalten Krieges zu einer Politik der friedlichen Koexistenz.
 

Während im Verhältnis zwischen den USA und der Sowjetunion seit der Beilegung der Kuba-Krise 1962 eine Beruhigung eintrat, verstärkten sich die Spannungen zwischen der UdSSR und der Volksrepublik China, die schliesslich zum Bruch zwischen den beiden asiatischen Grossmächten führten (1963). Der Konflikt war durch die unterschiedlichen Auffassungen der kommunistischen Idee und durch den Anspruch Chinas entstanden, Führungsmacht des Kommunismus zu sein.

Trotz immer wieder aufflackernder Krisen zwischen den beiden Blöcken (Korea-Krieg 1950-53; Berlin-Krise 1961; Kuba-Krise 1962) entspannte sich das Verhältnis der beiden Supermächte im Verlaufe der 60er Jahre zusehends.
 
Der heisse Draht wurde am 20. Juni 1963 als ständige Verbindung zwischen den USA und der Sowjetunion eingerichtet, wenige Monate nach dem offiziellen Ende der Kubakrise, um brisante Krisensituationen frühzeitig zu besprechen.
Der «Heisse Draht» – Worte statt Waffen Mit der Errichtung des «Heissen Drahts», einer direkten Telefonleitung zwischen dem Weissen Haus und dem Kreml, sollte ein durch Zufall ausgelöster Atomschlag möglichst ausgeschlossen werden.
Es folgten 1963 das Moskauer Abkommen über ein Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre und unter Wasser und der Atomsperrvertrag von 1968.

Die SALT-Gespräche (SALT = Strategic Arms Limitation Talks, d. h. Gespräche über die Begrenzung strategischer Waffen) der 70er Jahre liessen eine gewisse Bereitschaft der Supermächte erkennen, den nuklearen Rüstungswettkampf zu begrenzen.
 
Michael Sergejewitsch Gorbatschow, der bekannte sowjetische Politiker, ist ein Mann, der die Welt verändert hat, indem er in der sowjetischen Politik mit Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau) neue Akzente setzte. Ausserdem leitete er durch Verhandlungen mit den USA das Ende des Kalten Krieges ein. Er wurde am 02.03.1931 in Priwolnoje bei Stawropol geboren.
Glasnost und Perestroika verändern Staat und GesellschaftWährend die Annäherung der beiden Supermächte zunächst eher zögernd erfolgte, vollzog sich seit 1985 im Innern der Sowjetunion eine tief greifende Umwandlung von Staat und Gesellschaft. Am Anspruch der KPdSU (=Kommunistische Partei der Sowjetunion) auf ihre Alleinherrschaft wurde nicht nur gerüttelt; die bisher einzige Partei im Staat verlor ihre Machtposition. Politische Durchschaubarkeit («Glasnost») und der Umbau des starr gelenkten Wirtschaftssystems zu einer Marktwirtschaft nach westlichem Muster («Perestroika») traten an die Stelle von sturem Parteidenken und Planwirtschaft. Innenpolitisch enthielt dieses neue Programm viel Zündstoff, und seine längerfristige Wirkung liess sich vorerst kaum abschätzen.

Die Auflösung des Ostblocks beginntVon weit reichender Bedeutung aber war die politische Öffnung der Sowjetunion für die mittel- und osteuropäischen Staaten:
Ungarns Kommunisten verzichteten im Februar 1989 als erste in Mittel- und Osteuropa auf ihre führende Stellung in Staat und Gesellschaft und ermöglichten dadurch die Einführung eines Mehrparteiensystems.
In Polen wählte das Parlament am 12. 9. 1989 ein neues Kabinett mit dem ersten nichtkommunistischen Regierungschef seit Kriegsende an der Spitze. Am 30. 12. 1989 wurde die «Volksrepublik Polen» in Republik Polen umbenannt und der Führungsanspruch der Kommunistischen Partei aus der Verfassung gestrichen.

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) fand die entscheidende Demonstration gegen die kommunistische Staats- und Parteiführung am 9. Oktober 1989 in Leipzig statt. Das Regime wurde gestürzt.
Massendemonstrationen und ein Generalstreik in Prag und vielen Städten der Tschechoslowakei brachten innerhalb von nur zehn Tagen das alte System zum Einsturz.

Bulgariens Weg in die Demokratie begann am 10. November 1989 mit der Absetzung des Staats- und Parteichefs.
Die Welle der Bürgerproteste in Osteuropa erfasste am 16. Dezember 1989 auch Rumänien. Ein Volksaufstand führte schliesslich zum Sturz und zur Hinrichtung des Diktator-Ehepaares.