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Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte

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Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte

Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte

Die Reformation und die politischen Folgen

Das europäische Weltbild wandelte sich mit den Entdeckungen von Kolumbus (Entdeckungsreisen in den Weltmeeren, 1451 - 1506) und Magellan (Kugelgestalt der Erde, Magellanstrasse, 1480 - 1521). (Kupferstich von Theodor de Bry, 1590: "Entdeckung Amerikas, 12.5.1492, Christopher Columbus richtet das Kreuz auf und tauft die Insel Guanahani auf den christlichen Namen San Salvador.")
Die Reformation brachte den Menschen eine neue Lebensordnung und führte zum Kampf um die Vorherrschaft in Europa.
 
Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit erfolgte nicht abrupt, war aber bereits durch einige Veränderungen im Spätmittelalter angekündigt worden: Nationalstaaten waren an die Stelle eines erhofften einheitlichen abendländischen Kaiserreichs getreten; infolge der Erfindungen Gutenbergs und der Entdeckungen von Kolumbus und Magellan hatte sich das europäische Weltbild erheblich gewandelt, sodass alte Überlieferungen neuen Anschauungen Platz machen mussten. Durch die Spaltung der abendländischen Kircheneinheit in der Reformation von 1517 musste die mittelalterliche Lebensordnung neuen Ideen weichen.
 
«Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.»
So verteidigte sich Martin Luther (1483 - 1546) auf dem Reichstag 1521 in Worms vor Kaiser und Kurfürsten, als er aufgefordert wurde, seine Reformschriften zu widerrufen. (Gemalt von Lucas Cranach, 1532)
Der Reformator Luthers Reformation beeinflusste ganz Deutschland und Europas Norden; Jean Calvin (1509-1564) erreichte mit seinen religiösen Ideen grosse Teile Westeuropas und Nordamerikas. Zu den religiösen Gegensätzen in den einzelnen Staaten kamen noch politische und soziale Gegensätze, die erst jetzt an die Oberfläche traten.
Deshalb wurde aus dem ursprünglichen Religionskrieg in Deutschland sehr bald eine europäische Machtdemonstration zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich, welche zu einem Kampf um die Vorherrschaft in Europa werden sollte.
Die deutsche Niederlage im 30jährigen Krieg warf das Deutsche Reich um Jahrhunderte zurück, brachte Frankreich die Vorherrschaft in Europa und die beherrschende Stellung Schwedens im Ostseeraum.
 
Martin Luther (1483 - 1546) hat die Bibel 1534 ins Deutsche übersetzt. Dies war ein Ungehorsam gegenüber der Kirche, da er damit dem einfachen Volk den Zugang zur Heiligen Schrift ermöglichte. Gleichzeitig schuf er damit eine Grundlage der deutschen Sprache.
Martin Luther (1483-1546) hatte zunächst nicht die Absicht, einen Bruch mit der römischen Kirche herbeizuführen. Er wollte seine geistlichen Vorgesetzten auf kirchliche Missstände aufmerksam machen. Luthers Schriften und seine leidenschaftlichen Appelle erfassten schliesslich grosse Teile Deutschlands. Erst jetzt kam - neben dem religiösen Element - auch das politische Element zum Tragen. Aus den religiösen Auseinandersetzungen entstand ein Kampf auf sozialer (Bauernkriege) und machtpolitischer Ebene (30jähriger Krieg). Dies war eine Reaktion auf die Jahrhunderte lange Unterdrückung des Bauerntums. Ebenso war dies ein Zeichen für das Erwachen des Selbstverständnisses einzelner Nationalstaaten, die zur Vorherrschaft auf dem Kontinent drängten. 

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Evangelisch-lutherische Kirche im Fürstentum Liechtenstein
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