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Die Fürsten von Liechtenstein

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Die Fürsten von Liechtenstein

Fürst Josef Wenzel

Fürst Josef Wenzel (1696 - 1772) verstand es, durch sein prunkvolles Auftreten als gewandter Diplomat und Generalissimus seine Zeitgenossen am Hof der Kaiserin Maria Theresia zu beeindrucken. 1733 führte er in Liechtenstein die Landammannverfassung teilweise wieder ein. (Ölgemälde von Rigaud Hyacinthe (1659 - 1743) um 1740)
Fürst Josef Wenzelgeboren am 9. August 1696 in Prag
gestorben am 10. Februar 1772 in Wien
vermählt am 19. April 1718 in Wien mit Prinzessin Anna Maria von Liechtenstein (geb. 11. September 1699, gest. 20. Januar 1753)
 
Sohn des Philipp Erasmus, Bruder des Fürsten Anton Florian.
Er erbt nach dem Tode des Fürsten Johann Adam Andreas Vaduz und Schellenberg und tauscht beide Herrschaften 1718 mit seinem Onkel Anton Florian gegen die Herrschaft Rumburg in Böhmen. Nach dem Tode des Fürsten Johann N. Karl 1748 erbt er das grosse Majorat und tritt die Regierung im Fürstentum wieder an.
1717 Teilnahme als Hauptmann an der Eroberung von Belgrad
1735/36 Kaiserlicher Gesandter in Berlin
1737-1740 Kaiserlicher Botschafter in Paris
1744 Generaldirektor der gesamten österreichischen Artillerie
1745 Feldmarschall «Vater der österreichischen Artillerie»
1746 Sieg bei Piacenza über die Spanier und Franzosen
1760 Einholung der Braut des späteren Kaisers Joseph II. aus Parma («Goldener Wagen»)
 
Der Orden vom Goldenen Vlies ist ein gegründeter Ritterorden, also eine nach dem Vorbild der Mönchsorden gebildete Gemeinschaft von Rittern. Später wurde er immer mehr zu einem vom Kaiser verliehenen Privileg als Belohnung für Verdienste. Das Ordensabzeichen, ein an einer Kette hängendes goldenes Widderfell, erhielt selbständige Bedeutung und wurde zum Urbild des modernen Verdienstordens. (1430)
Fürst Josef Wenzel (Regierungszeit 1712-1718 und 1748-1772) gestand den Landschaften wiederum eine reduzierte Landammannverfassung zu.

Wie sein Vater hatte sich auch Josef Wenzel Lorenz dem Kriegsdienst verschrieben und nahm bereits 1717 als 21Jähriger im Rang eines Hauptmanns am Feldzug des Prinzen Eugen gegen die Türken teil.
Josef Wenzel, der spätere erfolgreiche österreichische Generalissimus, kam 1733 den Bitten der Landschaften entgegen. Er gestand den Landschaften eine reduzierte Landammannverfassung zu, worin er der Bevölkerung eine Reihe von Rechten zurückgab und die alte Ordnung teilweise wieder herstellte. Es konnten wieder Landammänner gewählt und Richter vorgeschlagen werden. Der Landammann erhielt bei Gericht und Verhörtagen nur noch den Beisitz, beim Blutgericht brach er den Stab, aber nur mehr zeremoniell. Das weniger wichtige Frevelgericht konnte er mit den Richtern wieder selber halten. Es wurde gewissermassen das Gefäss der Volksrechte zurückgegeben, aber um den grösseren Teil des Inhalts entleert. Auf diese Art regierten die Fürsten im 18. Jahrhundert bis zur Zeit Napoleons.
 

Weitere Infos...
Goldenes Vliess
 
Fürst Josef Wenzel Lorenz hat niemals das Land besucht Josef Wenzel hat rund 40 Jahre lang regiert. Weder er noch ein anderer Fürst betraten im 18. Jahrhundert das Land. Neben dem allmählichen Verlust an Volksrechten bewirkte die Fürstensouveränität andererseits, dass die Fürsten ihr Volk vor auswärtigen Ansprüchen in Schutz nahmen. Als nämlich das Rankweiler Landgericht die Triesner wegen eines Alpstreites gerichtlich belangen wollte, stellte sich Josef Wenzel schützend vor seine Untertanen und verhinderte, dass sie vor Gericht erscheinen mussten.
 
Medaille auf Fürst Josef Wenzel (Rückseite, 1773).
Medaille auf Fürst Josef Wenzel, 1773 (Rückseite). Erwähnenswert ist die militärische Tätigkeit des Fürsten Josef Wenzel. Von besonderer Bedeutung war die Reorganisation der kaiserlichen Artillerie.
Fürst Josef Wenzel stiftete den Bau der alten Pfarrkirche und des Pfarrhauses von Triesenberg. Gleichzeitig schenkte er der Pfarrei 7000 Gulden, deren Zinsen für den Unterhalt des Pfarrers bestimmt waren (1767). 1938 wurde die alte Pfarrkirche abgebrochen.
Gründung der Pfarrei TriesenbergDie Walser waren seit ihrer Einwanderung im 13. Jahrhundert an die Pfarreien Schaan und Triesen gebunden. Die Legende besagt, dass die wohlhabendsten Triesenberger Bauern in der Kirche hinter den ärmsten Triesner Bauern Platz nehmen mussten. Über die Jahre wurden die Stimmen für eine eigenständige Pfarrei immer lauter. Fürst Josef Wenzel schenkte den Forderungen Gehör und setzte sich beim Bistum Chur für eine kirchliche Verselbstständigung der Gemeinde ein. 1767 kam es dann tatsächlich zum Bau der ersten Pfarrkirche auf Jonaboden und gegen Ende des folgenden Jahres wurde Triesenberg eine selbstständige Pfarrei. 1938 wurde die alte Pfarrkirche abgebrochen um der neuen Kirche Platz zu machen.
 
Maria Theresia (1717-1780), Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, war eine der bedeutendsten Frauenpersönlichkeiten der Geschichte überhaupt. Kaiser Franz I. und Maria Theresia, hatten 16 Kinder (elf Töchter und fünf Söhne). (Ölgemälde von Martin van Meytens (1695 - 1770) in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts)
Maria Theresia – eine Kaiserin mit dem Mut zu Reformen Die Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia war durch tief greifende Reformen gekennzeichnet, die in allen Ländern des Habsburgerreiches einen bedeutenden Modernisierungsschub bewirkten. Durch wichtige Erneuerungen wie die Einführung der Schulpflicht für Kinder wurde sie  zum Vorbild für die Fürsten von Liechtenstein, die an ihrem Hof hohe Positionen innehatten. Maria Theresia war in jungen Jahren sehr impulsiv und lebenslustig. Sie liebte die Musik und sprach Latein, Spanisch, Französisch und Italienisch. Königin Marie Antoinette, eine Tochter von Maria Theresia, wurde im Zuge der Französischen Revolution 1793 auf der Guillotine enthauptet.
 
Der Goldene Wagen mit Fürst Josef Wenzel beim Einzug in Wien (1760). (Gemälde von Angelo Soliman (1721 - 1796) in 18. Jahrhundert)