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Wurzeln moderner Verfassungen

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Wurzeln moderner Verfassungen

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Die Erklärung der Menschenrechte 1776

Amerikanische Kolonisten werfen im Hafen von Boston die Teeladung von drei englischen Schiffen ins Meer (Boston Tea Party, 16.12.1773). Die Regierung verhängt den Ausnahmezustand. Es kommt zu ersten Zusammenstössen mit dem britischen Militär. (Lithografie von Nathaniel Currier, 1846)
Englische Siedler erkämpften sich Grundrechte und Unabhängigkeit für die Kolonien in der «neuen Welt».

England begann am Anfang des 17. Jahrhunderts mit der Kolonialisierung der heutigen USA. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war die Atlantikküste der am dichtesten besiedelte Teil des Kontinents. Es hatten sich inzwischen 13 englische Kolonien mit insgesamt 1,6 Millionen Menschen gebildet. Alle Kolonien besassen eine gewisse Selbständigkeit. Der Einfluss der englischen Gouverneure wurde eingeschränkt durch eine Siedlervertretung, die so genannte «Versammlung».
 
Als jedoch England daran ging, den Kolonien entscheidende wirtschaftliche Beschränkungen aufzuerlegen (vgl. Kasten), verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Mutterland und Kolonien zusehends.

Forderung nach Mitsprache
Nicht so sehr die Wirtschaftsbeschränkung und die willkürlichen Zölle verbitterten die Siedler in den amerikanischen Kolonien, sondern vor allem die Tatsache, dass sie dem Parlament, das solche Massnahmen gegen sie treffen konnte, nicht angehören durften (no taxation without representation).

Spannung zwischen Kolonien und MutterlandGesetze des englischen Parlaments schwächten den amerikanischen Handel immer mehr:
1651  Nur englische Schiffe dürfen Waren nach England und seine Kolonien bringen
1660  Die Kolonien dürfen Zucker, Tabak, Wolle, Indigo nur nach England ausführen
1699  Den Kolonien wird die Ausfuhr von Wolle verboten
1732  Den Kolonien wird die Ausfuhr von Hüten nach England oder Europa verboten
1750  Den Kolonien wird die Herstellung von Eisenwaren untersagt
1764  Besteuerung der Zuckereinfuhr aus Westindien
1765  Besteuerung aller Drucksachen und Dokumente in den Kolonien. Verbot, eigenes Geld herzustellen
1766  Beschluss, dass die britische Gesetzgebung über der kolonialen Gesetzgebung steht
1767 Wenn die Kolonien Tee, Papier, Glas, Blei einführen, müssen Einfuhrzölle entrichtet werden
 
Das Pferd (die englischen Kolonien) versucht mit allen Mitteln, seinen Reiter, den englischen König Georg III. (1738 - 1820), abzuwerfen. (Karrikatur eines unbekannten Künstlers. Sie entstand während des Unabhängigkeitskrieges, 1775 - 1783.)
Erklärung der Menschenrechte
  1. Alle Menschen sind von Natur aus in gleicher Weise frei und unabhängig und besitzen bestimmte angeborene Rechte.
  2. Alle Macht ruht im Volke und leitet sich von ihm her; die Obrigkeit ist ihm jederzeit verantwortlich.
  3. Eine Regierung ist zum allgemeinen Wohle, zum Schutze und zur Sicherheit des Volkes, der Nation oder der Allgemeinheit eingesetzt.
  4. Kein Mensch oder keine Gruppe von Menschen ist zu besonderen Vorrechten und Vorteilen seitens des Staates berechtigt.
  5. Die gesetzgebende und die ausführende Gewalt des Staates sollen von der richterlichen getrennt sein.
  6. ... Niemand kann seiner Freiheit beraubt werden ausser durch Landesgesetz oder Urteil von seinesgleichen.
  7. Die Freiheit der Presse ist eines der starken Bollwerke der Freiheit.
  8. Alle Menschen sind gleicherweise zur freien Ausübung der Religion berechtigt, entsprechend der Stimme ihres Gewissens.

 
13 britische Kolonien in Nordamerika unterzeichneten die Unabhängigkeitserklärung. Damit legten sie den Grundstein für die Vereinigten Staaten von Amerika. (1776)
Die Unabhängigkeitserklärung
  1. Kolonien sehen sich in die Notwendigkeit versetzt, das bisherige Regierungssystem abzuändern. Die Geschichte des gegenwärtigen Königs von Grossbritannien ist die Geschichte einer Kette, zum Zwecke der Herstellung einer Zwingherrschaft.
  2. Die britische Krone hat sich geweigert, zur Erleichterung grosser Volksschichten andere Gesetze zu geben. Sie hat wiederholt rechtlich tagende Volksvertretungen aufgelöst.... Sie hat eine Menge neuer Ämter errichtet und ganze Beamtenschwärme geschickt, unser Volk zu bedrücken und sein Gut zu verzehren.
  3. Ein Fürst, dessen Charakter sich derart durch alle Handlungen als der eines Tyrannen kennzeichnet, ist untauglich, der Beherrscher eines freien Volkes zu sein.
  4. Die in einem allgemeinen Kongress versammelten Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika tun unter Anrufung des höchsten Richters der Welt, in Namen und in Vollmacht des Volkes dieser Kolonien feierlich kund und erklären, dass diese vereinigten Kolonien freie und unabhängige Staaten sind, aller Pflichten gegen die britische Krone entbunden und volle Gewalt haben, Krieg zu erklären und Frieden zu schliessen, Bündnisse einzugehen und Handelsverbindungen anzuknüpfen...
    (Text vereinfacht)
 
George Washington (1732 - 1799), ist der erste Präsident der USA. (Ölgemälde von Gilbert Stuart, 1796)
Im September 1774 traten zum ersten Mal die 13 Kolonien gemeinsam zusammen, um sich in einem «Kontinentalkongress» mit dem Mutterland zu einigen.
 
Die Treue gegenüber dem englischen König wurde von einer Liste von Forderungen abhängig gemacht: So wurden die Unantastbarkeit der Freiheit, des Lebens und des Eigentums des Einzelnen als grundlegende Menschenrechte aufgeführt.
 
Nachdem London diese Forderungen abgelehnt hatte, kam es zur offenen Auseinandersetzung zwischen den Engländern und den Siedlern.
 
1776, nach dem Sieg der Siedlertruppen unter George Washington, erhob sich immer stärker der Ruf nach Unabhängigkeit vom englischen Mutterland.
Am 4. Juli 1776 erklärten die 13 Kolonien ihre Unabhängigkeit und begründeten damit die Vereinigten Staaten von Amerika.